Reisebericht Indonesien • Tauchschein unter Mantarochen im Komodo Nationalpark
Wir gingen die letzten Stufen des schmalen Weges zwischen Guesthouse und der Hauptstraße von Labuan Bajo in Indonesien (Indonesien Reisetipps) herunter. Wir wollten für den nächsten Tag eine Tour nach Komodo und Rinca buchen – die beiden einzigen Inseln der Welt, auf denen man die Komodowarane sehen kann! Also praktisch die letzten lebenden Dinosaurier. Das war der Grund für unseren Besuch auf der Insel Flores – eimal die Komodos hautnah erleben!
Im Internet stand bereits, dass man bei vielen Touren direkt zwei Tage unterwegs ist, da man noch Stops zum Schnorcheln einlegt. Wir bogen links ab und sahen sie schon kommen: einen Touranbieter nach dem anderen. Die Hauptstraße bestand praktisch nur aus Touranbietern, die alle die gleiche Tour zu unterschiedlichen Preisen verkaufen und ab und an mal ein Restaurant/Imbiss.
„Sollen wir hier direkt starten?“
Zettel raus und Angebote vergleichen. Wir gingen in einen Laden über dessen Tür ein riesiges Plakat mit einem schwarzen Mantarochen hing. Draußen auf der Holztafel stand auch was mit Komodo und Rinca. Perfekt!
Direkt kam uns ein Mitarbeiter entgegen und hat sich mit uns auf’s Sofa gesetzt, um seine verschiedenen Touren zu erklären – dachten wir zumindest. Auf dem Flyer, den uns Jules gab, stand allerdings nichts über Komodo, Rinca oder Warane. Hier waren eher die Wörter PADI, Open Water Diver, Dive Master, Advanced Open Water Diver zu finden.
„Also… ihr macht gar keine Tour zu den Waranen?“ Jules schien über die Frage so verdutzt, wie wir über die ganze Tauchgeschichte. „Ähh. Nein. Wir sind eine Tauchschule. Wir tauchen vor den beiden Inseln im Komodo Nationalpark!“ Das erklärte dann auch den Fernseher vor uns an der Wand auf dem die ganze Zeit Unterwasseraufnahmen mit den buntesten Fischen laufen…
„Ist hier also ein guter Spot zum Tauchen, ja?“ Mit der Frage hätten wir Jules fast vom Sofa gehauen. Mit großen Augen schaute er uns an „Der Spot hier ist ein Traum eines jeden Tauchers! Wenn ihr hier Tauchen lernt, dann startet ihr ungefähr auf so einem Level!“ Er sprang auf und hielt seine Hand so hoch er konnte. Bei seiner Größe nur knapp unter die Decke. „Ah…“ wir nickten… kamen uns ziemlich dämlich vor, steckten den Flyer ein, bedankten uns und machten uns auf die Suche nach der Tour, die wir eigentlich suchten.
Schließlich wollten wir ja die Warane sehen und ein wenig Schnorcheln gehen. Mit Unterwasserwelt und Tauchen hatten wir ja überhaupt nicht gerechnet, als wir Labuan Bajo am Vortag ansteuerten. Hinter der nächsten, übernächsten und auch der Tür danach, saßen dann wirklich die Touranbieter, die wir zuvor gesucht hatten.
Wir gingen aus dem vierten Stübchen raus und blieben stehen.
„Was denkst du? Wäre schon ein Batzen Geld oder?“ Wir beide wussten, dass wir gerade von dem Tauchkurs sprechen. Wir zuckten die Schultern. „Naja, es ist halt ein Tauchkurs…“
Außerdem steht auf unserer Bucket List ganz oben, einen Tauchkurs zu machen und das am besten so früh wie möglich auf der Reise. Ich war schon als Kind beim Schnuppertauchen im Nichtschwimmerbecken und fünf Minuten unter Wasser krabbeln reichte mir damals, um zu wissen, dass ich mal einen Tauchkurs machen möchte, ‚wenn ich groß bin‘. Alle 1-2 Jahre schaute ich mir die Preise von Tauschschulen an. Aber es fehlte der letzte Schritt. Wohl, weil das Schicksal wusste, dass eine Weltreise auf uns wartet…
Als wir dort so standen, hatten wir es beide wohl innerlich bereits entschieden.
30 Minuten und eine Portion Chicken-Rice später saßen wir wieder mit Jules auf dem Sofa. Die Komodowaran-Tour wurde vorerst verschoben und wir haben uns für den Tauchschein in der Tauchschule der belgischen Familie entschieden!
Wir hatten Gänsehaut, als uns bewusst wurde, dass wir am nächsten Tag mit Tauchausrüstung und einer Sauerstoffflasche unter Wasser gehen werden – wie richtige Taucher! Wir werden Taucher!
Jules ging mit uns beiden angehenden Tauchprofis noch am selben Tag alles Wichtige und Formelle durch. Denn Start unseres Tauchkurses war in ca. 12 Stunden! Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder! Sind wohl seit der Entscheidung, dass wir einen Tauchkurs an einem der weltbesten Tauchspots machen werden, nur noch mit fettem Grinsen durch die kleine Stadt marschiert.
Und die Ausrede: „Dann werden wir ja nur noch enttäuscht sein von anderen Tauchgängen“, ließen wir auch nicht gelten: So schnell werden wir vielleicht nicht wieder nach Komodo kommen, und wenn wir jetzt hier sind, die Chance haben – dann greifen wir danach! Auch jetzt während ich schreibe, habe ich wieder ein Riesen-Grinsen bei den Erinnerungen!
Morgens sind wir noch aufgestanden, um eine Tour zu buchen, einige Stunde später lagen wir mit einem iPad, Videos und entsprechenden Hausaufgaben in unserer Unterkunft!
Tauchkurs: Tag 1
Am nächsten Morgen saßen wir mit Timo, unserem Tauchlehrer für heute und Beth, einer anderen Tauchschülerin, zwischen Sauerstoffflaschen und Schwimmflossen auf der Ladefläche eines kleinen Pickups.
Wir waren auf dem Weg zu einer idyllischen ruhigen Bucht, die wohl der absolute Geheimtipp für jeden Besuch in Labuan Bajo wäre. Dort war niemand! Außer die zwei von Geh Mal Reisen, die das erste Mal mit Tauchausrüstung ins Wasser schlürften.
An Land übten wir erstmal die Basics.
- BCD (die Weste) an Sauerstoffflasche anschließen,
- BCD aufblasen,
- Funktionen der Geräte, wofür ist was da,
- wie funktioniert es,
- warum ist es dort angebracht und nicht woanders, etc.
- Wir lernten die Zeichen und uns wurden die Grundlagen erklärt.
Der schwierigste Part war aber nicht der Technik-SchnickSchnack sondern… der Neoprenanzug. Ania ist fix reingeschlüpft – bei mir war das eher ein kleines Work Out am Morgen. Als mein Körper dann aber auch den Weg in den Anzug gefunden hat, ging es rein ins Wasser.
Mit aufgeblasenem BCD und Sauerstoffflasche auf dem Rücken paddelten wir ein wenig raus in die Bucht, bis es hieß „Mundstücke rein, hier gehen wir jetzt ca. 2 Meter runter und wir machen die Übungen, die ich euch eben erklärt habe.“ Alles klar. Easy. Einfach abtauchen.
Der Moment, auf den ich schon so lange gewartet habe…
Wir ließen also die Luft aus den BCDs und tauchten ab. Alle waren recht schnell unten am Meeresgrund, das konnte ich hervorragend sehen, denn ich hing noch oben an der Oberfläche. Mein Kopf döppte dabei immer leicht raus aus dem Wasser und wieder runter. Mein Problem war, dass ich dachte, nicht genug Luft durch den Schlauch zu kriegen. Kopfsache.
Daher atmete ich, als gäbe es kein Morgen mehr, was mich an der Oberfläche hielt. Grandiose Technik. Mit einem bunten Helm, hätte ich die Tauchskills einer Boje.
Mittlerweile war Timo wieder oben bei mir. „Machst du Yoga oder irgendwelche Meditationsübungen?“, fragte er, um mich an Übuungen zu erinnern, die einen ruhig und gleichmäßig atmen lassen. Da war er bei mir genau richtig. Der, der nicht mal eine Stunde ruhig am Strand liegen kann.
„Auf die Atmung kommt es an. Ganz ruhig, tief und gleichmäßig!“ Dabei machte er es immer wieder vor und verdeutlichte es mit seinen Händen, die er langsam von sich weg und zu sich führte.
Auf ein Neues. Und jawollo, diesmal klappte es dann wirklich besser. Als auch ich unten bei Ania und Beth am Grund eingetrudelt war und wir alle im Sand knieten, gingen die Übungen los. Mundstück raus und wieder rein, Maske aus und an, Ersatz-Mundstück vom Partner nehmen, auf den Boden legen, ein- und ausatmen, um zu spüren, wie der Körper darauf reagiert, und und und. Es war unglaublich. Allein das schon. Wir waren am Meeresgrund, umgeben von Wasser. Und konnten atmen.
Mein Traum war gerade dabei in Erfüllung zu gehen… dieses Gefühl werde ich wohl nie vergessen. Ob die Tauchlehrer wissen, wie unbeschreiblich sich manche Schüler während so eines Kurses fühlen?
Nach ein paar Stunden im Wasser ging es dann wieder an Land, auf den Pickup und ab zur Tauchschule. Dort wartete das iPad und die nächsten Kapitel Theorie auf uns. Abends konnten die Gespräche gar nicht mehr aufhören, wie wer was von uns erlebt hat, welche Fragen er hatte, alles mit einem dicken Grinsen in den Wangen. „Du wärst enttäuscht gewesen, wenn du’s nicht hingekriegt hättest, dich auf dem Meeresgrund zu halten, oder?“, sagte Ania und grinste ein wenig. „Och…“… Was für eine Frage – NATÜRLICH WÄRE ICH DAS GEWESEN!
Tauchkurs: Tag 2
Am ersten Tag noch in einer kleinen Bucht, ging es an Tag zwei des Tauchkurses raus auf’s Meer. Um halb 8 legten wir mit dem Boot in Labuan Bajo Richtung Komdo Nationalpark ab. Denn dort hatten wir unsere zweite Tauchstunde.
Es ging tatsächlich ins offene Gewässer. Wir waren voller Vorfreude und hatten absolut keine Ahnung, was uns dort erwarten würde. Absolut nicht. Ich mein, wir hatten vorher noch gefragt, ob das hier überhaupt ein guter Ort zum tauchen ist…
An Board waren noch ein Dutzend andere Taucher, die alle schon ihren Tauchschein hatten und einfach ein paar Tauchgänge gebucht hatten. Direkt zu Beginn wurde die ganze Truppe aufgeteilt und 3-4 Leute wurden einem Tauchlehrer zugeordnet, der sie heute an verschiedenen Spots durch die Unterwasserwelt führen würde.
Rene war unsere Lehrerin für die nächsten zwei Tage. Sie fragte uns einige Dinge ab, klopfte ab, was uns noch hängen geblieben ist und forderte uns auf, zwei Mal die Ausrüstung auf- und abzusetzen, damit sie sehen konnte, was wir verstanden und uns gemerkt hatten. Nervig, aber gut zu wissen, dass darauf Wert gelegt wurde.
Nach einigen Testfragen, gab sie uns vor dem ersten Tauchgang eine kleine Einführung, erklärte, was uns heute alles erwarten wird und welche Übungen wir machen werden. Kurz danach waren wir auch schon wieder im Neoprenanzug und ready für den ersten „richtigen“ Tauchgang.
Flossen an, Maske auf, Mundstück rein…
… und mit einem großen Schritt ging es ins Meer.
Was für ein Gefühl. Mitten im Wasser zu sein und zu wissen, dass du einfach untertauchen kannst und „normal“ weiteratmen kannst. Wir schwammen zu einem Seil, hangelten uns auf ca. fünf Meter herunter und knieten uns wieder in den Sand. Dort wiederholten wir eine Reihe der Übungen vom Vortag und gingen noch ein paar neue durch. Immer mit dabei der Klassiker: die Maske aus- und anziehen und das Wasser aus der Maske blasen.
Die Übung, die ich am meisten gehasst habe, haben wir am meisten wiederholt. 😀 Auch den Buddha: versuchen, in der Buddha-Position zwischen Meeresgrund und Wasseroberfläche zu verharren, ohne großartig auf- und ab zu treiben. Oder sich zu drehen. Oder plötzlich kopfüber zu sein.
Nach getaner „Arbeit“ hatten wir noch ca. 40 Min Zeit zu tauchen. Rene vorne Weg und wir drei immer hinterher. Die Sicht war unfassbar klar. Alles um uns herum war bunt und voller Leben. Dutzende Fische in allen Farben und Größen, Korallen, Rochen, Moränen und Krebstiere. Es war alles so unwirklich und wir fühlten uns wie in einer anderen Welt. Vor allem, wenn du nichts hörst, außer deine eigene Atmung. Sogar an einer Meeresschildkröte kamen wir vorbei: Sie war gerade dabei auf ein paar Korallen ein Nickerchen zu machen. Ein erster Tauchgang, der sich sehen lassen kann!
Zurück an Board tauschten wir uns direkt mit all den anderen Tauchern aus: „Wie lief es? Was habt ihr gesehen? Wie tief wart ihr?“ Es war cool mitzubekommn, worüber sich Taucher so unterhalten. Nach dem Pläuschchen gab es noch ein paar kleine Snacks und für uns ging die Theorie und Vorbereitung auf den nächsten Tauchgang weiter. Bis wir wieder hörten: „Fertig machen. Wir sind in 10 Minuten am nächsten Spot!“
Also wieder zurück in die Anzüge geflutscht, ging es ab ins Wasser. Unter Wasser war es wieder die selbe Reihenfolge: Ein paar Übungen am Meeresgrund und dann eine Runde tauchen und genießen. Diesmal bis auf zehn bis zwölf Meter.
Vom Druck merkten wir keinen Unterschied. Außer, dass man beim Abstieg häufiger einen Druckausgleich machen muss. Das Gefühl ist aber ein ganz anderes, wenn man nun vom Grund nach oben an die Oberfläche schaut.
Man fühlt sich wieder ein Stückchen mehr wie ein richtiger Taucher hier unten. Ich bin noch nie von zehn Metern ins Wasser gesprungen und dort sitze ich am Meeresgrund und schaue von zwölf Metern nach oben…
Das Wasser war hier immer noch klar und die Sicht recht weit. Die Unterwasserwelt allerdings weniger bunt und lebhaft. Es war ein graue und steinige Landschaft um uns herum. Das war uns jedoch schnurzegal, denn wir wussten: Hier besteht die Chance, Mantarochen zu sehen!
Und der erste ließ nicht lange auf sich warten. Er kam schon fast majestätisch aus der Ferne her geglitten und kreiste vor uns durch das Wasser. Das Ganze nur wenige Meter über und vor uns. Und da kam der zweite, der dritte und auch noch ein vierter und fünfter Mantarochen. Sie waren überall und wir mittendrin. Sie segeln so erhaben mit ihren gigantischen Schwingen durch das Meer. Angst hatten wir in keiner Sekunde, im Gegenteil, wir wären am liebsten mit ihnen losgeschwommen. Weder Ania noch ich sind vorher mit bunten Fischen geschnorchelt und schwebten jetzt zehn Meter unter Wasser nur knapp über dem Meeresgrund mit einem Haufen riesiger Mantarochen über uns…
Der dritte Tauchgang an diesem Tag sollte ein wenig schwieriger werden.
Wir sprangen an einem Spot ins Wasser, an dem ein wenig Strömung herrschte. Das heißt, wir gingen runter und ließen uns einfach nur treiben. Hier sollten wir unsere Buoyancy trainieren. Buoyancy ist die Kontrolle über das Auf- und Abtreiben des Körpers beim tauchen.
Im Idealfall schafft man es in eine Art Schwerelosigkeit zu kommen und diese durch die richtige Atmung zu halten. Das A und O unter Wasser. Und gleichzeitig der schwierigste Teil beim Tauchen.
Klar, dass es bei uns noch nicht perfekt funktionierte mit der Schwerelosigkeit, aber wir haben uns wohl nicht schlecht geschlagen, als wir im Buddha-Sitz mit der Strömung durch die Unterwasserwelt trieben. Nach den Übungen ging es dann wieder an das Tauchen. Wir kamen zu einem kleinen Korallenriff und tauchten runter zum steinigen Grund, wo wir uns alle an einem Felsen festhielten, den Rene für uns suchte.
Wir hingen wie die Hühner an der Stange nebeneinander unter Wasser an einem Felsen, während Rene immer wieder nach links zeigte. Dort war ein kleiner Fischschwarm, der, wie wir, in der Strömung hing. Bei den fischigen Kollegen nebenan sah das Ganze nur etwas leichter und geschmeidiger aus. Also eigentlich nichts Spektakuläres. Wir schauten also wieder nach vorn und waren bereit weiterzutauchen.
Aber Rene wohl noch nicht. Sie zeigte wieder nach links. Diesmal wild gestikulierend. Hier herrschte eine gewisse Sprachbarriere unter Wasser, wir rafften einfach nicht was sie wollte….
Dann hörte ich Ania unter Wasser losquieken, während tausende Sauerstoffbläschen aus ihrem Mund schossen und vor mir hingen. Mit verschwinden der Blasen sah dann auch ich den Grund für unseren Stopp hier. Direkt hinter den Fischen war ein gigantischer Mantarochen gerade im Unterwasser Drive In. Er ließ sich sein Futter einfach von der Strömung in den Mund treiben. Er war bestimmt 4-5 Meter breit und nur zwei Armlängen neben uns. Wir Volldeppen hatten ihn einfach mal übersehen.
Kurz darauf kam der Mantarochen langsam herüber. Soweit, dass wir dachten er streift uns mit seinen weich aussehenden Schwingen, die er elegant auf- und abschlug. Ein unglaublicher Gänsehautmoment. Wir schauten ihm noch bestimmt 15 Minuten zu, wie er erhaben in der Strömung umherglitt und in Ruhe das Wasser filterte. So endete unser letzter Tauchgang für heute…
🎒 Das haben wir dabei!

🎒 Das haben wir dabei!
Bevor es auf Weltreise/Reisen geht, solltest du noch klären, was du denn alles in den Rucksack packst. Wir haben uns ein paar Gedanken über unsere Packliste gemacht und sind ziemlich zufrieden mit unserer Ausrüstung!
Unsere PacklisteTauchkurs: Tag 3
Bereit für die nächsten Abenteuer unter Wasser und die letzten Tauchgänge für unseren PADI Tauchschein, starteten wir am nächsten Tag wieder um halb Acht. Nach 2 Stunden Bootsfahrt sprangen wir also wieder in voller Montur in das Wasser. Beth entschuldigte sich schon mal lachend im Vorfeld: „Sorry Leute, für jeden Tritt und Schlag, den ich euch gleich unter Wasser verpasse!“
Wir stimmten schnell mit ein, denn wir drei tauchten immer dicht an dicht hinter Rene und ab und an blieben da Flossenhiebe nicht aus. Einmal hingen wir wohl so beieinander, dass Rene unter Wasser vor Lachen lostprustete und im Sauerstoffblasennebel verschwand. Naja, wir sollten halt nah beieinander bleiben und wenn man die Kontrolle über den Körper noch nicht perfektioniert hat, klebten wir manchmal echt eng an eng. 😀 Heute wollten wir es mal mit was Abstand probieren…
Am Meeresgrund gingen wir ein paar letzte Übungen durch, unter anderem die Navigation mit einem Kompass unter Wasser. „Passt auf, dass ihr nicht einfach hochtreibt, wenn ihr auf den Kompass schaut. Das passiert schnell, ohne, dass man es merkt.“ sagte Rene noch über Wasser. Rate was passiert ist? Gar nicht so einfach, sich auf Kompass Nadel und Tauchhöhe zu konzentrieren… wir kamen an der Oberfläche an. 😀 Noch einmal geübt, dann klappte es auch besser.
Und danach hieß es wieder: genießen. Wir kamen an einer Art Felswand vorbei, an der wir eine Gruppe andere Taucher von unserem Boot trafen. Sie alle verharrten dort ruhig am Meeresgrund. Warum? Mantarochen!
Wir sehen sie tatsächlich schon wieder und kriegen nicht genug von ihnen. Erneut kreisten sie majestätisch über unsere Köpfe. Manche trauten sich ganz nah an uns heran, andere blieben ein paar Meter auf Distanz.
Der Sauerstoff ging langsam zu Neige und wir machten uns bereit zum Aufstieg. Es war nicht nur irgendein Aufstieg, sondern der Notfall-Aufstieg (wie man sich verhält, wenn der Tauchpartner nicht in Sichtweite ist und man wenig Sauerstoff übrig hat), der unsere Praxis-Taucher-Ausbildung abschließt.
Natürlich jubelten wir drei an der Oberfläche durch das Mundstück los: „Wuhuullluuu, Prooaxiiiiis bestooandööööhn!“ Rene gratulierte uns und sagte uns, dass wir alle drei uns verflucht gut angestellt hatten, und sie mit uns sogar an einen Tauchspot gegangen ist, wo sie normalerweise nicht mit anderen Schülern hinfährt. „Es war aber eine gute Übung für euch, ihr wart wirklich richtig gut!“ Poah, wie stolz wir waren, als sie das sagte und wir im Wasser umhertrieben und auf das Boot warteten, das uns abholen sollte.
Das war unser letzter Tauchgang für den Tauchkurs…
… später kam nur noch ein Spaß-Tauchgang und die Theorieprüfung…
Vor der graute es uns ein wenig. Alle Fragen und Antworten waren auf Englisch mit einer Latte an Fachbegriffen, die man natürlich erstmal so auf Anhieb nicht kennt oder kannte. Im Nachhinein können wir es nur jedem empfehlen: So lernt man direkt die internationalen Begriffe. Für den nächsten Tauchgang am anderen Ende der Welt oder wenn man sich mit der Tauchschule unterhält, weiß man dann direkt, wovon die Rede ist.
Vor der Prüfung jedoch ging es noch einmal runter in die wohl lebendigste Unterwasserwelt, die wir uns hätten vorstellen können. Auf 12-18 Meter tauchten wir an bunten, buschigen und zarten Korallen vorbei. Glitten knapp über die unterschiedlichsten Fische und trieben in der Strömung vorbei an riesigen Schwämmen und bewachsenen Felsen. Immer wieder kreuzten uns riesige Fischschwärme und sogar eine Moräne und ein Oktopus trauten sich aus ihren Verstecken. Wir waren im Unterwasserparadies! Was für ein atemberaubender letzter Tauchgang hier im Komodo Nationalpark!
Wir legten beide unsere Stifte weg und gaben unsere Tests ab.
Jetzt hieß es abwarten und Daumen drücken. Rene war recht streng und drückte kein Auge zu. Beth hatte ihren bereits vor ein paar Minuten bestanden. Ob wir mit ihr zusammen feiern können? Ania und ich schauten uns gespannt an, während Rene unsere Zettel in die Hand nahm, ihren Korrekturbogen herausholte und auf Fehlersuche ging…
„So ihr Taucher, das war es – ihr habt bestanden, willkommen in der Taucher-Familie!“ Yeeees! Wir haben es gepackt, wir sind jetzt offiziell Open Water Diver!
Die wenigen Fehler, die wir noch hatten, ging sie noch einmal mit uns durch, erklärte es mit Zeichnungen und Rechnungen, bevor dann direkt das hässlichste Foto für den Tauchschein von uns geknipst wurde, das wir uns vorstellen konnten: Nach drei Tauchgängen, einer Theorie-Prüfung und verschwitztem Kopf von der Sonne und Hitze. 😀 Die Crew hieß uns ebenfalls in der Taucherfamilie willkommen und einen Applaus von den anderen Taucher haben wir auch noch erhalten! Für uns waren wir die Helden des Tages! Ach was, des MONATS!
Vom Auf-dem-Boden-Krabbeln im Nichtschwimmerbecken…
…zum Tauchkurs im Komodo-Nationalpark mit Mantarochen. Wenn Träume in Erfüllung gehen!
Hallo ihr!
Musstet ihr bei der Tauchschule ein Tauchtauglichkeitsuntersuchung (Zertifikat) aus Deutschland vorlegen? Starte im Januar auf Weltreise und frage mich gerade ob dies zwingend notwendig ist.
LG John
Hey das hört sich ja nach einem tollen Erlebnis an 🙂 ich befinde mich auch gerade in Indonesien und halte nach einer guten Tauchschule Ausschau. Wie hieß denn eure und wie viel habt ihr für den Kurs bezahlt, wenn ich fragen darf ?
Liebe Grüße
Michelle
Hey Michelle,
unsere Tauchschule hieß Manta Rhei und wie du lesen kannst, waren wir super zufrieden dort! 🙂 Bezahlt haben wir ca. 360€ pro Nase, was für die Ausbildung und das Tauchgebiet unserer Meinung total in Ordnung war.
Liebe Grüße und ganz viel Spaß im Wasser vor Komodo! 🙂
Daniel
Ich habe euren Blog gerade bei meiner Suche nach Tipps für eine bevorstehende Bali Reise gefunden und bin total begeistert! Natürlich musste ich mir sofort eure Videos anschauen. Ich bin hin und weg! Ihr lebt gerade den Traum, den viele von uns ‚träumen‘. Es ist wunderbar euch dabei ‚zuzusehen‘. Ihr seid herzallerliebst und mega sympathisch! Danke für so wertvolle Tipps und weiterhin noch ganz viel Spaß auf eurer Reise!
Beste Grüße,
Jenny
Hi Jenny!
Wie cool, dass du zu uns gefunden hast! Und noch besser: geblieben bist 😉
Vielen lieben Dank für diesen Kommentar – tut nicht nur gut, sondern bringt noch mehr Motivation! 🙂
Viel Spaß auf deiner Bali-Reise und freut uns, dass wir ein wenig bei der Planung helfen konnten! 🙂
Liebe Grüße aus Peru!
Ania 🙂