Reisebericht Nationalpark Pulau Penang • über Warane, Affen und eine Selfie-Crew
Update 2024: Mittlerweile kostet der Eintritt in den Park 50 RM für Erwachsene und 20 RM für Kids ab 3 Jahren.
Abends gingen wir felsenfest davon überzeugt schlafen, am nächsten Morgen möglichst früh aus dem Bett zu kommen, um direkt Richtung Taman Negara Pulau Pinang (Wort für Wort: National Park Insel Penang) starten zu können.
Der Plan war gut, die Umsetzung eher so:
Eine Stunde Snooze, halbe Stunde fertigmachen, halbe Stunde Frühstück an unserem mittlerweile Stamm-Street-Food-Frühstückseck ohne eigenen Namen und anschließender 1,5-stündigen Suche nach einem ATM inklusive Verlaufen. Ja, wir dachten wir kennen den Weg. Kannten wir aber nicht – weder hin noch zurück.
Es war zwar Mittag, als es losging, aber dafür lief ab jetzt alles wie am Schnürchen. Raus aus dem Hostel*, rein in den Bus quer über die Insel Richtung Nationalpark. Easy. Nachdem wir den Busfahrer unterwegs drei Mal gefragt hatten, ob die aktuelle Station der Nationalpark sei, hat er sich auch „freiwillig“ dazu bereit erklärt uns Bescheid zu geben, wenn wir da sind … es war die Endhaltestelle. (Info zum Transport auf Malaysia)
Von hier kann man den Nationalpark eigentlich nicht mehr verfehlen.
Sorry für die Enttäuschung, aber wir haben ihn wirklich nicht verfehlt! Einfach gerade aus und man kommt durch eine kleine Einfahrt zur Information und Parkleitung. Keine Ahnung, ob es Pflicht oder freiwillig ist, aber man kann sich dort, bevor man den Nationalpark betritt, mit seinem Ausweis bei der Parkleitung registrieren.
Wir haben es einfach mal gemacht. Dachten, dass es nicht schaden kann, wenn mal wer im Regenwald nachhorcht, falls wir uns abends nicht mehr abmelden. Sehr praktisch: Der Ranger schob uns einfach mal seine gesamte Tastatur rüber, damit wir alles selbst eintippen. Da hat’s einer verstanden! Statt immer nur zu buchstabieren und dann eh wieder zu korrigieren…
Als wir raus sind, hatte der Suchtrupp aber eh schon Feierabend und die Rollläden von der An- bzw. Abmeldestelle waren runtergelassen. Und als vermisst wurden wir auch nicht gemeldet, sonst hätten sich unsere Familien zu dem Thema sicher mal gemeldet. Der Nationalpark kostet übrigens keinen Eintritt und so konnten wir direkt nach den Formalien losziehen.
Da es nur ein recht kleiner Regenwald auf einer recht kleinen Insel von Malaysia ist…
…hatten wir so gut wie keine Erwartungen an den Nationalpark auf Penang. Eigentlich haben wir uns nur gefreut, nach Kuala Lumpur, Melaka und George Town, endlich mal in die Natur Malaysias eintauchen zu können. In das, was wir mit Malaysia vor der Weltreise verbunden haben: Grün!
Dachten wir, dass wir über Stock und Stein reinstolpern… gingen wir durch den Parkeingang und dann einen sauber gepflasterten Weg entlang. Links die ersten Regenwaldausläufer und rechts das Meer mit einem schmalen Strand. Der Weg ist eher semi-abenteuerlich und zog sich so eine ganze Weile. An jeder Kurve hofften wir, dass es noch etwas wilder wird. Immerhin hatten wir die Chucks im Hostel gelassen und zur Feier des Tages unsere Wanderschuhe geschnürt (Unsere Weltreise Packliste). Ein großer Tag für uns! Und dann laufen wir da einen Bürgersteig entlang…
Immer wieder liefen uns Affen über den Weg (buchstäblich). In ihren Händen liegen gelassener Müll von Parkbesuchern.
Im ersten Moment beeindruckend zu sehen, wie clever die kleinen Racker sind und gelernt haben, was eine Getränkedose, eine Flasche oder eine Chipstüte ist und was sie dort drinnen zu erwarten haben. Aber mehr als traurig dann, dass die ersten freilebenden Affen, die man sieht, mit Fastfood und Softdrinks herumklettern. Bis sie irgendwann wegen Menschenkrankheiten und Herzfehlern vom Baum fallen werden. Man ist zu Besuch bei der Natur und ihren Tieren und dann werden da Cola-Flaschen hingeworfen! Den Gedanken hatten wir leider nicht nur einmal.
Turtle oder Monkey Beach?
Da standen wir an der Weggablung und dem Ende des gepflasterten Weges. Vor uns eine Holzstange mit mehreren Schildern, die in unterschiedliche Richtungen zeigten. Darauf verschiedene Aussichtspunkte, ein Pfeil nach rechts „Monkey Beach“ und ein Pfeil nach links „Turtle Beach“.
An dem einen Strand findet man wohl eine Horde angefütterter Affen und am anderen wartet eine kleine Schildkrötenauffangstation, zu der wohl meist weniger Leute gehen.
Da mussten wir nicht lange überlegen. „Links?“ – „Links!“ Wir entschieden uns für den Turtle Beach, bogen nach links ab und plötzlich war nichts mehr zu sehen von dem langweilig gepflasterten Weg!
„Ania, da! Guck! Schnell!“
Ich weiss nicht, ob ich zuerst Ania gerufen habe oder ob ich schon unterwegs war, um schnell ein Foto erwischen zu können: Denn nur ein paar Meter vor uns war gerade ein riesiger Waran dabei, den Weg zu überqueren! Das Foto ist leider nichts geworden. Laufen, Rufen und Fotografieren ist dann wohl doch zu viel auf einmal gewesen. Zu sehen ist nur noch ein verwackeltes Waran-Hinterteil.
Aber: Ab dem Moment war die Vorfreude auf dem weiteren Weg durch den Nationalpark am Limit. Die langweiligen Pflastersteine hinter uns gelassen, ging es jetzt richtig rein in den Regenwald: über Trampelpfade, Wurzeln, Steine und sporadisch angelegte Treppen und Brücken. Auf und Ab.
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Der Weg ist der Wahnsinn und hinter jedem Rascheln erhofft man sich nach dem riesen Waran die nächste schleichende Echse, einen herumkletternden Affen – oder es war einfach nur eine Ania, die wieder gestolpert ist. Wir trafen tatsächlich nur wenige Leute und versuchten gekonnt Abstand von einer nervigen lauten Truppe zu nehmen, dessen größtes Problem anscheinend der mangelnde Handyempfang und die Wahl des besten Selfies aus dem Regenwald ist. Immerhin hätte man sie anhand ihrer Instagram/Facebook/was-auch-immer-Posts orten können, falls sie verloren gingen…
Nach ca. dem halben Weg Richtung Turtle Beach hörten wir es richtig rascheln. Und da sprangen und tobten sie herum. Die ersten „richtig“ freilebenden Affen, die wir auf Malaysia sehen!
Erst waren es nur zwei, dann kam noch ein Dritter dazu und plötzlich saßen noch Nummer 4 und 5 in den Bäumen. Wir haben sie eine ganze Zeit ruhig und still beobachtet, bis wir hinter uns wieder das nervige Gekicher hörten. Die Selfie-Crew rückt wieder an…
„Nimm die Kamera mal kurz runter!“, sagte ich Ania schnell, in der Hoffnung, dass sie die Affen übersehen und weiterlatschen. Wir haben so getan, als würden wir ein paar Fotos durchscrollen und nur ein Päuschen machen. Hat sogar funktioniert.
Die drei liefen stumpf unter den Affen durch, und machten noch ein Foto mit sich und einem Schild: „Turtle Beach“ -.- Dabei merkten sie nicht mal, dass sie nur kurz von einem kleinen Ast verfehlt wurden, den einer der Affen oben bei der Futtersuche abgebrochen hat. Als sie hinter dem nächsten Baum gackernd abbogen, richteten wir die Kamera wieder nach oben und dachten nur wie gut es ist, dass die Menschen mit ihrem Plastik-Müll wenigstens nicht bis nach da oben kommen.
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Umgeben von saftigem Grün
So spazierten wir dadurch. Riesige Blätter, laute Tiergeräusche, schmale Wege, rutschige Wege – es war einfach ein herrlicher Gang durch den Regenwald…
Einen kleinen Fluss überquerten wir und das Geräusch des fließenden Wassers machte das Bild des Regenwaldes perfekt.
Nach 2 Stunden sehen wir vor uns die letzten Wurzeln aus der Erde kommen
Hinter den Ästen leuchtet die Sonne durch und vor uns steht bzw. hängt eine schmale Hängebrücke. „Sind wir jetzt da?! Ja, oder?“ Ein paar Meter weiter standen wir schon im Sand und hielten uns sofort die Hand über die Augen, weil die Sonne plötzlich klar zum Vorschein kam und sich im Meer spiegelte. Ein menschenleerer Strand vor uns.
Keine Tourimassen, nur 2-3 kleine Bötchen und null Verkaufsstände. Nichts. Ich glaube, wir beide haben nichts gesagt, nur gegrinst und sind Richtung Wasser. Fühlten uns wohl beide wie die Entdecker überhaupt – zumindest waren wir genauso überrascht über diesen genialen Anblick, als hätten wir das hier gerade entdeckt! Und es war auch noch ein Strand genau nach unserem Geschmack: Eine Strand, wie eine Bucht, umgeben von Grün. Und dann noch dazu Regenwald. Geht’s geiler?
Ja, geht es.
In der Mitte des Strandes sahen wir ein Schild „Campsite“.
„Nee oder? Wir hätten hier kostenlos pennen können?!“ Auf dem Campingplatz waren jeweils zwei kleine sporadische Klo- und Duschhäuschen, ein Regenwassertank und eine überdachte Kochstelle zum Grillen.
Hätten wir das mal eher gewusst… direkt neben dieser Kulisse einschlafen – wie genial muss das sein. Solltest du also mal in den Regenwald auf Penang reisen: Schlafsachen mitnehmen! Oder zumindest Badeklamotten. Die hatten wir nämlich natürlich auch nicht dabei.
Nicht schlimm, auf einem Steg haben wir uns dann umgeben von Wasser ausgeruht und die Umgebung eingesogen.
Wieder zurück am Strand standen wir nach ein paar Schildern mit der Aufschrift: „Be careful – Turtle crossing!“ schließlich vor der Schildkrötenauffangstation. Hier sind zwei Becken. Ein kleines mit ca. 30 Mini-Babyschildkröten, die alle wild an der Wasseroberfläche um sich paddeln und anscheinend noch keinen Tauchschein besitzen und ein großes Becken mit 4 ausgewachsenen-eren Schildkröten, die darauf warteten, zurück ins Meer gelassen zu werden.
So beruhigende Tiere, wie sie die ganze Zeit gleitend durch das Wasser tauchen. Nur zum Luftholen kommen sie mit dem Kopf schnaufend aus dem Wasser… „krhrhrhhrrrrchhuuuhhh“ (also ungefähr wie Darth Vader) und gleiten danach weiter.
Obwohl wir völlig durchgeschwitzt waren, die Luftfeuchtigkeit am Anschlag ist und wir nur noch eine halbe Flasche Wasser und nichts zu Essen hatten, gingen wir innerlich sowas von zufrieden wieder zurück durch den Regenwald Richtung Ausgang und saugten das ganze Grün um uns herum noch einmal ein.
Zwar ist es ein kleiner Regenwald auf der kleinen Insel Penang…
… aber es ist einer der ältesten dieser Erde. Das mussten wir uns auch erst einmal auf dem Weg durch den Nationalpark klarmachen. Bei dem Gedanken kann man schon mal gut Gänsehaut bekommen…
Unglaublich, was in den Wäldern von Malaysia wohl so alles seinen Ursprung hat und wie lange die Bäume hier wohl schon stehen. Hätten einiges zu erzählen, wenn sie reden könnten. Und der Stammbaum der Affen hier wird wohl auch auf kein Blatt Papier passen.
Zurück im Hostel schauten wir uns die Bilder mit müden Beinen an, haben mit einem Bierchen angestoßen und waren uns einig: Das war wohl der schönste Valentinstag, den wir nur haben konnten! Im Regenwald Malaysias.
Sollten wir irgendwann noch einmal auf dieser Insel in diesem Nationalpark landen – dann definitiv mit Badeklamotten und Schlafsack! Aber unsere kleine Musikbox würden wohl daheim lassen – besser als die Geräusche des Regenwaldes geht es eh nicht…
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Hallo zusammen,
wir waren gestern im Nationalpark und es einfach wunderschön.
Dank eurem Bericht hatten wir auch Badesachen dabei 😉.
Der Nationalpark ist übrigens nicht mehr kostenfrei. Der Eintritt beträgt RM 50 pro Person. Auch ist jetzt alles bissl touristischer. Wir haben sogar eine Gruppe von der „Mein Schiff“ mit Guide getroffen. Wer nicht mehr zurücklaufen will, kann sich am Steg gegen zusätzliches Kleingeld per Boot abholen lassen…
Trotzdem war am Nachmittag nicht viel los und wir hatten eine tolle Zeit 😃.
Aah danke für die Info! Werden auf jeden Fall die Info mit dem Eintritt anpassen, das wäre ja das Wichtigste. 🙂 Danke euch und cool, dass ihr die Badesachen dabei hattet, ich hoffe, ihr habt nachträglich für uns mit genossen. 😀
Das haben wir definitiv 😎
Hey,
super cooler Beitrag, vielen Dank dafür. Der Strand sieht ja wirklich traumhaft aus, ich werde im August dort sein und freue mich schon auf etwas Dschungel! Mal etwas am Thema vorbei, aber von Frau zu Frau: Wo hast du (Ania) denn den tollen Rucksack her?
Danke schon mal für die Antwort
Liebe Grüße
Natalia
Ahhhh das klingt toll. Ich bin gerade am Anfang meiner fünfmonatigen Reise und bin gerade in Myanmar, aber Malaysia und jetzt den Nationalpark werde ich definitiv auch besuchen. Würdet ihr sagen dass man den Nationalpark als erfahrener Flipflopträger 😀 auch mit Flipflops schafft?
Grüße aus Bagan
Hi Vera,
Myanmar klingt aber auch toll! Da wird es uns vielleicht auch noch hinziehen!
Du bist also eine erfahrene Flipflopträgerin … mhhh … also schaffen wird man den Nationalpark definitiv, vielleicht wären aber mindestens Fliflops mit Offroad-Profil nicht schlecht. 🙂 Bei uns hat es auf dem Rückweg angefangen zu regnen und wir waren ganz froh mit unseren leichten Wanderschuhen dort zu sein.
Wünsche dir schonmal eine gute Weiterreise! Wo wird es denn die 5 Monate noch überall für dich hingehen?
Liebe Grüße
Daniel
Ok, das klingt gut.
Also gestartet von Hong Kong, jetzt Myanmar, dann kurz rüber nach Thailand, dann Laos und Vietnam, dann nochmal Thailand ins Muay Thai Camp, Malaysia, Singapur, Indonesien, Philippinen.. das ist keine feste Route, hab ich jetzt mal alles vor aber kann natürlich auch ganz anders kommen 😉
Würden mal sagen: läuft bei dir! 🙂
Dann mal noch viel Spaß! Vor allem auf Penang 😉