Reisebericht: Chiang Mai • Die Rose des Nordens
Die Rose des Nordens. So wird und wurde sie genannt. Wenn wir ehrlich sind: Wir hatten mit der Stadt vorher nur eins verbunden: Tempel. Tempel, viele und das überall. Über 200 davon befinden sich nämlich in der Stadt Chiang Mai.
„Ja komm, hier steht, das ist kulturell die wichtigste Stadt hier in Thailand… Wenn’s uns nicht gefällt, können wir ja immer noch weiterziehen.“
Dass wir dann über eine Woche dort bleiben würden und noch einen Abstecher weiter in den Norden machen würden, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Wir sind mit dem Nachtbus von Bangkok in Chiang Mai gelandet. Hierzu einfach folgende Stichpunkte, um nicht die ganze Fahrt zu beschreiben:
- Wir lieben Nachtbus
- (wirklich!)
- Und das nicht nur, weil wir eine Unterkunft sparen
- (auch wenn das der Hauptgrund ist…)
- wir haben prächtig geschlafen
- (auch wenn nicht genug)
- und wir haben von dem Weg einen Vlog gemacht, hier das Video auf Youtube dazu!
So kamen wir um halb sieben morgens in Chiang Mai an.
Chiang Mais „Zentrum“ bildet ein Viereck auf der Karte. Der Hammer. Verlaufen fast unmöglich! Fast. Innerhalb dieses Quadrats befindet sich der meiste Trubel: Unterkünfte, Bars, Restaurants, Cafés, Touristen-Tour-Verkaufs-Buden, Streetfood-Stände und… auch viele Tempel.
Um dieses Viereck herum findet man eine alte, zerstörte Stadtmauer, die damals von den Thais gebaut wurde, um eine wiederholte Eroberung der Burmesen zu verhindern. Die Mauer hatte ihren Charme. Die Farben, dieser Graben, das Alte, Rustikale. Wir mögen es, wenn geschichtliche Bauwerke nicht komplett neu restauriert werden… hier hat es wunderbar gepasst. Alte Mauer, etwas eingebrochen, hier und da nicht mehr vollständig.
Dennoch haben wir uns am ersten Tag dazu entschieden, nicht direkt mit einem Sehenswürdigkeiten-Tag durchzustarten. So sehr wir auch Nachtbus-Fahrten lieben, so sehr nehmen wir jedes Mal in Kauf recht fertig im nächsten Ort anzukommen, in der Unterkunft* schlafen zu müssen und sich den Tag eigentlich nur mit Ausruhen beschäftigen zu müssen. Gut, auch nicht schlecht, merke ich gerade. Aber dennoch nervig, wenn man eigentlich den Tag nutzen möchte.
Der erst Tag gestaltete sich wie ein wahrer Sonntag-Nachmittag.
Wir gingen spazieren, ließen die Stadt auf uns wirken. Gingen planlos ins viereckige Zentrum der Stadt und konnten nicht anders, als uns von dem Tempel-Feeling anstecken zu lassen. Es ist mystisch, wenn man eine noch so kleine Straße entlang spaziert und überall Tempel stehen. Ob klein, ob groß. Immer anders. Aber immer mit den Verzierungen, Drachenköpfen, Buddhas und… Mönchen. Thailand, wie man es von so vielen Bildern kennt.
Am Ende des Vierecks haben wir auf der Karte eine Grünfläche gesehen. Wir schlossen auf einen Park und waren überrascht, wie idyllisch er sich in die Stadt einbettet. Vögel, Grün, Wasser, Jogger. Also klar, ein kleiner Park, aber einfach gemütlich. Für ein paar Cent konnte man sich sogar eine Bambusmatte ausleihen, Daniel besorgte uns noch Kaffee und wir legten uns auf die Bambusmatte.
Wir lieben es, wenn der Start in eine Stadt entspannt und gemütlich beginnt. Ein Gefühl für den Ort zu bekommen und auch sowas wie eine Orientierung für die nächsten Tage. Haha, Scherz, Orientierung haben wir am Ende selten.
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Beste Kreditkarten für ReisenAm nächsten Tag spazierten wir dann gezielt durch das Zentrum.
Von deutschen Biergärten, amerikanischem Frühstück und französischen Crêpes gab es hier alles für die Touristen, die danach suchen. Wir versuchten die kleinen, thailändischen Stände zu finden, Restaurants, familiengeführt und einfach… thailändisch eben.
Und zwischendurch kamen wir an Tempeln vorbei.
Es ist jedes Mal, als würde man in eine andere Welt treten: Schuhe ausziehen, leise, ruhig den Tempel betreten. Alle sind still. Mönche, die in ihrer orangenen Kleidung langsam umher spazieren, uns grüßen. Diese Farben an den Wänden, in den Bildern, in den Statuen. Einige so unfassbar alt, mit viel Geschichte und Bedeutung für die Thais. Wir lassen hier einfach mal die Bilder sprechen.
Wir verliefen uns erfolgreich einige Male, was mit sich bringt, dass wir immer wieder neue Ecken (oder einige Ecken mehrmals) entdecken. Was immer wieder auffiel: die ganzen Flyer bei Touranbietern, die Elefantenreiten anbieten. Überall. „Aber… ich dachte, das sollte man nicht machen?!“ Zumindest hatten wir davon mal gehört. Und dennoch, überall diese Flyer und Touristen, die sie voller Vorfreude einsteckten. Wir haben uns gesagt, dass wir das nochmal genauer nachlesen. Was dabei rausgekommen ist, kannst du hier in unserem Video nachsehen!
Und dann googleten wir, was es denn noch so hier in der Umgebung von Chiang Mai gibt.
Was Google uns dann ausspuckte war im Grunde: „Leute, ihr werdet hier noch ein wenig bleiben, vertraut mir“
Und Google hatte Recht. Schnell war klar: Wir brauchen ein Moped. Denn was wir uns aufschrieben war der höchste Punkt Thailands, Wasserfälle, ein Tempel ein wenig außerhalb der Stadt und ein Tempel hoch oben auf einem Berg. Und so waren die nächsten Tage schnell verplant:
Wir besuchten einen 7-stufigen Wasserfall...
…und verbrachten einen gesamten Tag dort, um nichts zu tun, außer dem Wasser zu lauschen.
Wir betraten die Tempelanlage Wat Umong...
…und fühlten uns in eine mystische Zeit versetzt, die stehen geblieben ist. Die friedlich ist, voller Entspannung und irgendwie lag eine Art Zufriedenheit in der Luft. Buddhismus strahlt nicht weniger aus. Und dieser Ort schien wie der perfekte Platz für einen Tempel.
Auch wenn er anders war, als all die bunten und prunkvollen Anlagen in der Stadt Chiang Mai: Sie war dunkel, grau, verborgen zwischen Bäumen und Ästen. An einem See gebaut. Wir stiegen vom Moped und wir hören nichts, außer das Fegen der Mönche. „Ehm… darf man die Anlage noch betreten?“ Es war schon 17 Uhr und wir waren uns nicht sicher. Die Mönche nickten. „Bis 22 Uhr!“ und sie fegten weiter.
Niemand dort, außer sie in den orangenen Gewändern. Leise und flüsternd gingen wir durch die Anlage und ließen uns entführen in eine andere Welt:
Es war mehr als einen Besuch wert. Über 500 Jahre alte Anlagen zu sehen, in denen gelebt wird, wie in einer Stadt. Wenn du einmal von der Straße abbiegen möchtest und in so einer mystischen Welt eintauchen möchtest, dann bist du dort richtig!
Und dann ging es noch zum Doi Inthanon Nationalpark
Ein Nationalpark vor allem bekannt dafür, dass er den höchsten Punkt Thailands in sich hat. Kurz vorher haben wir uns informiert und auf einmal davon gelesen, dass es quasi der letzte Zipfel vom Himalaya ist!
Auch, dass es kalt dort oben werden könne und man daher lieber einen Pulli mitbringt. Die Infos haben wir aus einem 2-Minuten-Youtube-Video und haben uns danach bestens vorbereitet gefühlt. Also ging es am nächsten Morgen auf’s Moped!
Das einzige, was wir nicht wussten: Dass wir allein für die Anfahrt eine Stunde auf dem Moped sitzen würden.
Aber egal, wir waren auf dem Weg zum höchsten Punkt in Thailand! Was das für eine Aussicht geben muss! Kamera war geladen, Stativ im Rucksack, wir waren ready!
Am Eingang zahlten wir den Eintritt für den Nationalpark, schnappten uns noch eine Karte und wir fuhren die einzige Straße entlang, die hoch zu genau diesem Punkt führt. Grün umgab uns und immer wieder Flüsse und Schilder, die auf Wasserfälle wiesen. Später. Erst die Aussicht!
Mit jedem Meter, den wir höher kamen, wurde es kühler. Es begann ein wenig zu regnen. Wir fuhren immer weiter, zogen Pulli an.
Schal.
Mütze.
Jacke.
Kniffen die Augen zusammen, der Regen peitschte ins Gesicht. Um uns herum: Nebel. Regen.
Wir kamen an und mussten loslachen: Es war so klar. Dass wir oben ankommen, uns auf eine grandiose Aussicht freuten und uns stattdessen Nebel und eine Wand von nichts angrinste:
Wir gingen dennoch einen kleinen Hügel hoch und da begrüßte uns das Schild:
Wunderbar! Wir waren da, zwar ohne Aussicht, aber: Wir waren da! Ein paar Fotos geschossen und wir standen im Regen: „Und nu?“ Wir blickten um uns und entdeckten ein kleines Büdchen, das heißes Wasser und Instant Kaffee verkaufte. Perfekt!
2 Minuten später standen wir da mit einem Kaffee in der Hand, unter dem Dach des Büdchens, um nicht noch mehr nass zu werden. Der Wind brachte die Bäume und Blätter zum rascheln. Der Kaffee wärmte uns von innen und uns gefiel, dass wir nicht die kleinste Spur von schlechter Laune hatten. Wir waren in Thailand, am höchsten Punkt, tranken Kaffee und hatten die volle Freiheit mit dem restlichen Tag zu tun, was wir möchten. Ein Grund, warum wir Mopeds lieben! Flexibilität und Mobilität.
„Lass uns einfach fahren und dem nächsten Wasserfall-Schild folgen.“
So fuhren wir wieder durch Regen, Wind und Nebel zurück und mussten grinsen, als wir Touristen sahen, die sich gerade auf dem Weg nach oben befanden – mit kurzer Hose und FlipFlops. Endlich hatten wir uns mal besser informiert als andere, haha!
Beim erst besten Wasserfall-Schild bogen wir ab. Wir fuhren durch ein kleines Dorf, das wir nicht erwartet hatten, machten Fotos und befanden uns keine 5 Minuten später mitten im Grün. Mitten im richtig saftigen Grün.
Kleine Entdeckungen, die noch schöner sind, wenn man sie nicht erwartet hat! Es stand fest: Nochmal abbiegen, wo ein Wasserfall ausgeschildert ist! Und dieses Mal sah ich ihn schon von Weitem.
Ich sah schon an Daniels Augen, dass wir hier ein wenig Zeit verbringen würden: Er liebt das Wasser – und große Wasserfälle erst recht. Wir gingen einige Stufen hoch, der Wind brachte die Tropfen bereits in unser Gesicht, wir grinsten und gingen so nah es ging heran. Absolut keine Ahnung, was Wasserfälle so unfassbar Grandioses, Beruhigendes und Einnehmendes haben – aber sie haben es.
Am nächsten Tag wollten wir zum Doi Suthep
Ein Tempel, der eine tolle Aussicht auf die Stadt Chiang Mai haben soll. Da wir nun keine Aussicht vom höchsten Punkt Thailands hatten, dachten wir uns, probieren wir es noch einmal dort. Auf das Moped geschwungen, machten wir uns auf den Weg bergauf… wieder einmal mitten durch’s Grün Thailands, viele Kurven, sogar viele Fahrradfahrer, die die Herausforderung angenommen hatten. „Woran merken wir denn, dass wir da sind?“
An den Touristen, tausend Mopeds, tausend Menschen und einer gigantischen Statue und… den gefühlt tausend Treppenstufen 😀
Wir gingen die Treppen hoch und haben uns gewünscht einen Guide bei uns zu haben. Der Tempel war groß, pompös, voller Gold, Statuen und Verzierungen, die eine Geschichte erzählten. Die alle einen Grund hatten, warum sie gerade dort so stehen. Und wir hassen es, offensichtlich wichtige Details nicht zu verstehen. So spinnen wir oft unsere eigenen Erklärungen, bevor wir dann zurück in der Unterkunft alles ergooglen.
Mönche spazierten umher, ruhig, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Währen die Touristen laut umherliefen und sogar die Glocken zum läuten brachten, auf denen das Schild stand: „Bitte nicht berühren.“
Schritt für Schritt spazierten wir durch die Tempelanlage, überwältigt von dem, was damals geschaffen wurde. Und natürlich kamen wir auch an den Aussichtspunkt. Wir blickten auf Chiang Mai.
„Gut, dass wir hierher in den Norden gefahren sind…“ sagte Daniel. Und wir schossen ein Foto: Wir waren hier! :- )
Unsere Videos aus Chiang Mai
Wie wir unser Visum verlängerten und anschließend zum Wat Umong fuhren
Wie wir mit dem Moped auf eigene Faust zum Do Inthanon Nationalpark fuhren! Und dann im Nebel standen, haha!
Wenn Daniel Wasserfälle so liebt, dann müsst ihr demnächst definitiv mal nach Island. Aber bei der Menge und Vielfalt an Wasserfällen dort, werdet ihr wahrscheinlich nicht allzu schnell weiterziehen können. 😉 Viele Grüße, Saskia
Danke für den Tipp! 🙂
Ich checke sofort mal die maximale Aufenthaltsdauer beim Auswärtigen Amt 😀
Liebe Grüße aus Mexiko
Daniel